Rückenschmerzen sind weit verbreitet in unserer Gesellschaft und betreffen nahezu jeden Menschen mindestens einmal im Leben. In diesem Blog geht es um Ursachen, meine Behandlungsart und die eigenen Möglichkeiten des Patienten.
Woher kommen Rückenschmerzen?
Als Heilmasseurin erstelle ich keine Diagnosen, dafür ist erst einmal die Hausärztin oder in weiterer Folge der Orthopäde zuständig. Da ich bei Schmerzen und Beschwerden auf Verordnung durch den Arzt arbeite, steht also die ärztliche Untersuchung an erster Stelle.
Dabei wird abgeklärt, ob eine spezifische Ursache für den Schmerz vorliegt, die weiterer ärztlicher Behandlung bedarf. Das könnte eine akute Verletzung sein, ein Bandscheibenvorfall, eine Infektion oder eine Erkrankung der inneren Organe.
Können solche Umstände ausgeschlossen werden, handelt es sich um einen unspezifischen Rückenschmerz. Dieser ist häufig durch verspannte Muskulatur oder beeinträchtigte Gelenke bedingt und mit Massagen gut behandelbar.
Auch bei bekannten Schmerzursachen wie aktivierter Arthrose, Sehnenverkalkung, Tennisarm, Karpaltunnelsyndrom, zur Nachbehandlung von Verletzungen, bei Schmerzzuständen im Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen usw. kann ihre Ärztin eine Heilmassage empfehlen, weil diese genauso mit Verspannungen und Muskelschmerzen einhergehen.
Wie entstehen Muskelverspannungen?
Der menschliche Körper verfügt über mehr als 600 Muskeln. Sie verbinden Knochen miteinander, und dadurch, dass sie kontrahieren, also sich zusammenziehen, bewegen sich die Knochen. Dadurch ermöglichen sie die aufrechte Körperhaltung und jegliche Bewegung.
Nun ist es aber auch wichtig, dass der Muskel nach getaner Arbeit wieder locker lässt. Nur so kann er regenerieren und beim nächsten Mal wieder hundertprozentige Arbeit leisten. Verspannte Muskeln tun genau das nicht oder ungenügend.
Salopp gesagt, vergessen sie locker zu lassen und bleiben mehr oder weniger angespannt. Das vermindert einerseits die Versorgung des Muskels selbst, er wird nicht mehr so gut durchblutet. Auch die Sehnenansätze mit denen der Muskel an den entsprechenden Knochen befestigt ist, leiden unter dem ständigen Zug.
Am gesamten Köper sind Schmerzsensoren (Nozizeptoren) verteilt. Das sind winzige Nervenendigungen, die erhöhten Druck, Entzündung, Hitze, Kälte, starke und vor allem spitze Reize ans Gehirn melden. Die schlagen Alarm wenn wir uns wo stoßen, in einen Nagel steigen, die Hand auf die heiße Herdplatte legen.
Und sie melden auch, wenn der Muskel verletzt (Entzündung, Minderdurchblutung, Krampf, Zerrung) oder schlecht versorgt ist, also zu wenig Durchblutung und Sauerstoff erhält. Darum schmerzen verspannte Muskeln.
Bestehen Chronische Beschwerden, Fehlstellungen oder gab es in der Vergangenheit Verletzungen hat sich der Mensch häufig an Schonhaltungen gewöhnt, die ihrerseits wieder zu Muskelverspannungen führen.
Wie behandle ich Rückenschmerzen in meiner Massagepraxis?
Vor und bei der Behandlung selbst mache ich mir ein Bild aus
- Befragung, also Ihrer Schilderung der Beschwerden, sowie den mitgebrachten Befunden.
- Sichtbefund, also wie die Körperhaltung generell sowie Muskulatur und Haut im Schmerzgebiet aussieht.
- Tastbefund, also was meine geschulten Hände spüren.
Aufgrund dieser Erhebung versuche ich zu verstehen, ob und wie die geschilderten Beschwerden – oft sind es ja verschiedene – zusammenhängen könnten und zu behandeln sind.
Die Massagen erfolgen mit oder ohne Öl, sanft oder tiefgreifend, ganz nach Ihrem individuellem Bedarf. Auch die Lagerung während der Behandlung richtet sich nach Ihren Bedürfnissen. Wenn sie nicht oder nur unter großen Schmerzen am Bauch liegen können, müssen sie das natürlich nicht tun! Eine gute und wirksame Behandlung kann genauso auf der Seite oder am Rücken liegend, sowie im Sitzen erfolgen. Was gut tut, ist erlaubt.
„Wenn es nicht weh tut, hilft es nichts!“
Falsch! In jedem Fall lege ich großen Wert darauf, dass Sie die Behandlung als angenehm empfinden. Der allergrößte Teil der Massage soll absolut schmerzlos sein! Dadurch lernt ihr Körper dass es auch ohne Schmerzen geht! Oft zeigt sich mit einem tiefen Aufatmen, wie das gestresste Nervensystem zur Ruhe kommt. Diese Erfahrung ist sehr wertvoll.
Viel zu sehr wurden wir von Sätzen geprägt wie: „Da muss man durch!“ oder „Die Zähne zusammenbeißen“ oder „Was dich nicht umbringt, macht dich härter!“ Diese Glaubenssätze haben zumindest während der Massage Pause!
Es bringt gar nichts, „stumm zu leiden“ und die Massage „über sich ergehen zu lassen“. Die Intensität der Behandlung soll auch bei einer Triggerpunkt-Behandlung nicht über den „Wohlschmerz“ hinausgehen. Damit meine ich das Gefühl, wenn ein maximal verspannter Punkt schmerzt, aber Sie spüren, der gleichbleibende Druck tut doch irgendwie gut, Sie können normal weiteratmen und müssen nicht gegenspannen. In der Regel lassen diese Schmerzpunkte rasch nach und es erfolgt daraufhin eine tiefe Entspannung.
Um die Wohlfühlgrenzen nicht zu überschreiten, ist mir Ihr unmittelbares Feedback und ihre Mitarbeit während der Behandlung sehr wichtig! Sollten Sie sich jedoch so gut entspannen, dass Sie während der Massage sogar einschlafen, ist auch das eine sehr positive Rückmeldung!
Was ist nach der Behandlung zu beachten?
Häufig fühlen sich PatientInnen nach den ersten Behandlungen entspannt, manchmal auch sehr müde. Meist ist der Schlaf in den ersten Nächten tiefer und erholsam. Durch die Anregung des Stoffwechsels kann durchaus auch eine Veränderung der Verdauung beobachtet werden.
Es kann allerdings auch zu Reaktionen wie einer kurzzeitigen Intensivierung von Beschwerden kommen, ein Gefühl wie Muskelkater kann auftreten. In diesem Fall kann die Anwendung von Wärme beruhigend wirken, also eine warme Dusche, ein Wärmekissen oder ein Bad. Sollten Sie beunruhigt sein aufgrund etwaiger Reaktionen, kontaktieren Sie mich bitte um zu besprechen, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten.
Nicht nur nach der Massage sollten Sie viel trinken, vor allem Wasser oder Kräutertee. Um den Körper die gesetzten Impulse in Ruhe verarbeiten zu lassen, empfehle ich nach den ersten Behandlungen keine besonders anstrengenden Tätigkeiten anzugehen.
Wie geht es weiter?
Aufgrund meiner Einschätzung und Ihrer Reaktion auf die Massage ergeben sich die weitere Planung der Behandlungsserie sowie Empfehlungen wie Sie den Erfolg der Behandlungen auf Dauer erhalten können.
Beschwerden, die seit einigen oder mehreren Jahren bestehen, erfordern in der Regel auch längere Zeiträume in denen Behandlungen erfolgen und meist auch die Zusammenarbeit mit Ärzten, Physio-, Ergo oder Psychotherapeutinnen.
Was können Sie selbst für Ihre Rückengesundheit tun?
Allen Therapien ist ein Grundsatz gemeinsam: Der Organismus heilt sich eigentlich selbst. Wir müssen die Umstände dafür schaffen, dass Heilung geschehen kann.
Durch ausreichende Bewegung, gesunde Ernährung, gute Entspannung und genügend Schlaf haben auch Sie selbst gewichtige Faktoren in der Hand um gesund zu werden und zu bleiben! Doch das ist noch nicht alles. Folgende ganz wichtige Punkte werden häufig übersehen:
- Pflegen Sie ihre sozialen Kontakte!
- Gehen Sie wenn irgendwie möglich ihrer Arbeit oder alltäglichen Tätigkeiten nach.
- Machen Sie wann immer es geht „Sachen die Spaß machen!“
Wenn Sie weitere Fragen haben oder sich für eine Behandlung interessieren, zögern Sie nicht, Kontakt aufzunehmen. Lassen Sie uns gemeinsam an Ihrem Wohlbefinden arbeiten und den Weg zu einer schmerzfreien Zukunft gestalten. Ihre Gesundheit steht im Mittelpunkt, und ich bin hier, um Sie bestmöglich zu unterstützen.
Sie möchten weiterlesen?
Interessant für Patienten mit unspezifischem Rückenschmerz:
https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/10-fakten-die-jeder-mit-schmerzen-im-unteren-ruecken-kennen-sollte
Lesen Sie in diesem Blogbeitrag, wann Sie lieber keine Massagen erhalten sollten.
Damit es gar nicht erst so weit kommt, bietet die SVS für Ihre Versicherten verschiedene Vorsorgeleistungen an. Lesen Sie hier!
Comments